Und schon wieder heißt es- wenn zwei streiken, freut sich der Dritte
Lange ist es noch nicht her, seit die Gewerkschaft Deutscher Lokführer gestreikt hat. Manche haben unzählige Stunden an Bahnhöfen verbracht, andere sind gleich auf alternative Verkehrsmittel umgestiegen. Was bei allen bleibt ist der Frust und die Verärgerung. Nun geht der Machtkampf zwischen GDL und EVG in die nächste Runde und Leidtragende sind schon wieder die Pendler, Vielfahrer und eigentlich jeder, der am Wochenende mit der Bahn nach Hause zu Familie und Freunden fahren wollte.
Zum Glück gibt es Reisealternativen, wie seit der Liberalisierung des Fernbusmarktes den Bus. Sicher, die Straßen werden voll sein, aber immerhin rollt der Fernbus zuverlässig von A nach B und lässt die Reisenden nicht im Regen stehen.Aber wie bewältigen die Fernbusunternehmen nun die Vervielfachung des Fahrgastaufkommens? Fernbus24 hat bei den Fernbusunternehmen nachgefragt.
Sind die Fernbus-Anbieter auf den Streik vorbereitet?
Flixbus hat die Verhandlungen zwischen GDL und der Deutschen Bahn genau verfolgt. Als sich dann abgezeichnete, dass die GDL wieder einen Streik ausrufen wird, wurden frühzeitig die Kapazitäts- und Personalplanungen angepasst. „Insofern sind wir auf die erhöhte Nachfrage vorbereitet“, so Bettina Engert, Pressesprecherin von Flixbus.
Auch der ADAC Postbus hat sich vorbereitet, denn 5x mehr Buchungen als sonst werden erwartet.
Wie reagieren Sie auf das erhöhte Fahrgastaufkommen/ den Ansturm?
Kundenanfragen sollen bei Flixbus, trotz des Ansturms nicht auf der Strecke bleiben. Deshalb wurde der Kundenservice personell aufgestockt. „Bei den Transportkapazitäten profitieren wir von unserem Geschäftsmodell, bei dem wir auf die Zusammenarbeit mit regionalen Busunternehmen setzen. Diese können bei Auslastungsspitzen wie jetzt kurzfristig zusätzliche Kapazitäten bereitstellen“, erklärt Engert die Strategie von Flixbus. Auf Monopolverbindungen werden zusätzliche Busse eingesetzt und teilweise größere Fahrzeuge genutzt.
Auch Jochen Oesterle, Pressesprecher des ADAC Postbusses erklärt, dass auf den nachfragestärksten Routen Zusatzbusse eingesetzt werden. Diese Routen sind Hamburg-Berlin, Hamburg-Ruhrgebiet, Berlin-Nordrhein-Westfalen, Frankfurt-Köln. „Alles was geht, wird auf die Straße gebracht. Auch Busse der regionalen Partnerunternehmen kommen vermehrt zum Einsatz.“
Berlinlinienbus hatte bereits beim letzten Streik ein Fahrgastplus von 15%. „Der Impuls, ein alternatives Verkehrsmittel zu testen, wird häufig durch äußere Einflüsse ausgelöst. Die 60 Streikstunden vor zwei Wochen machten bei uns ein Fahrgastplus von 15 % aus. Jetzt stehen bis zu 90h Streik zur Debatte. Wir haben uns darauf vorbereitet, etwa 20 % mehr Personen zu befördern. Einige entdecken durch diesen Anlass den Fernbus als ‚ihr‘ Verkehrsmittel, andere nutzen ihn notgedrungen als Alternative. “ Die Kapazitäten sind also geprüft und auf Strecken mit steigender Nachfrage werden größere und mehr Busse eingesetzt.
Was sollten Kunden, die auf den Fernbus umsteigen, beachten?
Auf keinen Fall aufgeben, sollte eine Strecke auf der Webseite des Fernbus-Anbieters ausgebucht sein Da die Anbieter ständig neue Kapazitäten bereitstellen, sollten sie die Buchungsanfrage einfach etwas später nochmal wiederholen und auch die Webseite immer mal wieder neu laden. Es kann gut sein, dass dann wieder Tickets verfügbar sind. In der Regel können Tickets online noch bis zu einer Stunde vor Abfahrt erworben werden. Ganz kurz Entschlossene können auch beim Busfahrer noch Tickets nach Verfügbarkeit erwerben. Sparpreise darf dann aber niemand mehr erwarten.
Das Fazit ist also, dass sich die befragten Busunternehmen auf den bevorstehenden Ansturm gut vorbereitet fühlen und viele Extrabusse auf die Reise schicken. Die Ticketpreise bleiben dabei weiterhin fair. Deshalb wünschen wir eine gute Fahrt mit dem Fernbus!